Nachruf auf Silke Helfrich 1967-2021
Ab 2016 planten wir, d.h. Gerardo Milsztein (Kameramann) und ich (Filmemacherin), einen Film über Menschen zu machen, die den Mut haben ihre Visionen von Kooperation und Teilen zu leben – jenseits der üblichen Markt- und Staatsstrukturen.
Ich rief Silke an und erlebte vom ersten Moment an Zugewandtheit, Verbindlichkeit und Wärme – obwohl wir uns nicht kannten – und Inspiration und die beste Idee für eine ausführliche Filmgeschichte, die beispielhaft das, was gelebte „Commons“ zum Nutzen von zigtausenden Menschen schaffen können, versinnbildlicht: der riesige Kooperativenverbund Cecosesola in Venezuela mit seine 23.000 Mitglieder, der viel Daseinsvorsorge abdeckt, vom Beerdigungsdienst bis zur natürlichen Geburt, Gesundheitsversorgung, Versorgung mit Lebensmitteln in riesigen Märkten, ein Kreditsystem, hierarchiefrei und selbstbestimmt organisiert und das in einem Land in dem viel Lebenswichtiges nicht mehr funktioniert.
Das letzte Mal, dass wir uns sahen, war bei der Premiere unseres Film „Homo communis“ im Sommer, der auch durch dein engagiertes Mittun entstehen konnte.
Silke, du standest auf der Bühne nach der Vorführung uns sprachst über die Fähigkeit und Wirkkraft der Myzele – das ist die Gesamtheit aller fadenförmigen Zellen eines Pilzes oder Bakteriums, ein intelligentes, unterirdisches Kommunikations- und Versorgungsnetz spinnend, dass allen Pflanzen und Bäumen zugute kommt. Man nennt es auch das Wood Wide Web. Pilzmyzele können eine Größe von über einem Quadratkilometer, eine riesige biologische Masse und ein hohes Alter erreichen – Resilienz. Da können wir lernen und das hast du uns nahegebracht.
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